Geschichten über Kalbe Milde
 

 


 

 


 
Der Teufelsweg

Wer die heutige Gartenstraße, so ziemlich in der Mitte (gleich hinter den Neubauten aus den Fünfziger Jahren) Richtung Milde/Kreuztannen verläßt, Der überquert auf halben Wege, am Ende der Kleingartenanlage einen kleinen Weg oder auch Steg. Dieser führt vom Gutspark kommend, parallel zur Gartenstraße und zur Milde, über die Eisenbahn bis kurz vor die Straße nach Altmersleben. Der Weg ist an beiden Seiten von alten Eichen gesäumt. Diese sind wahrscheinlich gleich nach der Anlegung des Gutsparks in der Mitte des 19. Jahrhunderts gepflanzt worden.
Zum Gutsparkt hin, mußten im Laufe der Jahre schon einige Bäume gefällt werden oder stürzten durch Krankheit um, in Richtung der ehemaligen Eisenbahnstrecke nach Bismark stehen die Eichen jedoch noch kräftig und in bester Kraft. Dieser idyllische Weg, der heute hauptsächlich von den Kleingärtner des Vereins gleichen Namens genutzt wird, trägt den Namen „Teufelsweg“.

Woher kommt dieser Name, der im Volksmund immer noch weit verbreitet ist? Bei meinen Recherchen bin ich auf zwei Varianten gestoßen, die beide ihren Charme haben. Am Ende des Teufelsweges zu den Wiesen hin, war früher eine Begrenzung angebracht. Man hatte zwei Hufeisen in die Bäume geschlagen, durch die dann eine Stange als Begrenzung gesteckt wurde. Bekanntermaßen hat ja jeder Teufel einen normalen Fuß und einen in der Gestalt eines Pferdehufes. Also was lag näher als zu vermuten, dass der Teufel hier seinen Fußabdruck in Gestalt eines Hufeisens, hier in der alten Eiche hinterlassen hat.

Eine andere Erläuterung fußt darauf, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts die alte Frau von Alvensleben (es muss die Mutter oder auch Schwiegermutter des damaligen Gutsbesitzers gewesen sein) regelmäßig diesen Weg nutzte um aus dem Park kommend Spaziergänge zu unternehmen. Es wird ihr nachgesagt, daß Sie versteckt im Gebüsch des Teufelsweges die Arbeiter des Gutes beobachtete und dann zur Arbeit antrieb. Es soll damals öfters geheißen haben, Vorsicht der „Teufel“ kommt schon wieder. Dazu passt eine Geschichte, die mir mein Vater öfter erzählte. Als kleine Jungs sind sie im Herbst immer nach Vahrholz zum Pilze sammeln mit dem Fahrrad gefahren oder auch gelaufen. Das muss zwischen 1910 und 1915 gewesen sein. Damals war Kalbe in der Bahnhofstraße und in der Vahrholzerstraße noch nicht bebaut. Man konnte also weit über die Felder und Wiesen schauen. Die alte Frau von Alvensleben fuhr zu dieser Zeit häufig mit einem Einspänner durch die Fluren. Sie muss von weitem mit einem Feldstecher die Jungs mit den vollen Pilzkörben gesehen haben. Flugs kam sie herangefahren und gab den Kindern den Befehl die Körbe in der Gutsküche abzuliefern. Darüber war dann keines der Kinder begeistert. Sie wollten ja zu hause mit Stolz ihre gefüllten Körbe zeigen. Man kann sich vorstellen, wie die Kinder dann geflucht haben. Dabei kam dann auch schnell der Vergleich mit einem Teufel auf.


Volksmund

 
 
 
 
 
   
  
 

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