Geschichten über Kalbe Milde
 

 


 

 


 
Der unterirdische Gang der Burg Kalbe

Noch heute existieren viele Kellergewölbe auf der Burg in Kalbe (Milde). Allein 6 öffentliche Keller sind heute noch neben einer Vielzahl von privaten Kellern zugänglich. Die Keller sind sehr verschachtelt und liegen auf unterschiedlichen Höhen. Unter den einzelnen Wohnhäusern sind auch heute noch verschiedene Keller in Benutzung. Einige wurden jedoch zur Sicherung der Standfestigkeit der Gebäude mit Sand verfüllt. Es ist zu vermuten, dass weitere Keller noch nicht entdeckt bzw. heute in Vergessenheit geraten sind. So wissen wir, dass auf der Burg bis zur Schleifung 1632 viele Gebäude gestanden haben, die unterkellert waren. In den letzten 200 Jahren sind viele Häuser noch nachträglich abgerissen worden. Bei der ursprünglichen Schleifung der Burg im Jahre 1632 wurden bekanntermaßen nur die militärischen Einrichtungen zerstört. Auch in der Sage über die Zwerge im Keller wird von einem tiefen Gang unter der Burg Calbe berichtet. Es geht die Sage, dass aus einem dieser Keller, über eine Geheimtür ein Gang unter dem Burggraben und der Milde durch, zu unserer Stadtkirche St. Nikolai in Kalbe ging. Die Kirche war auch früher eine Wehrkirche, der Eingang im ersten Geschoß an der linken Seite des Turmes ist heute immer noch zu erkennen. Es wird berichtet, dass die Burg im 14.- und 15. Jahrhundert mehrfach zerstört worden ist. Damals versuchte der Burgherr von Alvensleben die Burg uneinnehmbar zu machen. Nach einem Brand im Jahre 1483 wurde die Burg neu hergerichtet und sicherer gemacht. Im 30 jährigen Krieg konnte die Burg durch fremde Heerschaaren nicht eingenommen werden. Nur durch List war es möglich die Burg einzunehmen. Um auch vor Belagerungen geschützt zu sein, wurde ein unterirdischer Gang zur Nikolai Kirche in Kalbe angelegt. Über diesen Gang sollten bei Bedarf Kranke und Verletzte nach Kalbe gebracht werden, gleichzeitig konnten auch Nahrungsmittel zur Versorgung der Burgbesatzung auf die Burg gebracht werden. Die verwinkelten unterirdischen Keller der Burg boten einen idealen Ausgangspunkt für diesen geheimen Gang.

Der Gang soll unter dem heutigen weißen Wall zur Kirche geführt worden sein. Die Herren von Alvensleben konnten sich bei Gefahr auf diese Weise in Sicherheit bringen bzw. unbemerkt fliehen.

Wenn unsere Enkel mal über Nacht zu Besuch sind, gibt es meistens von meiner Frau oder mir eine guteNacht Geschichte, ich erzähle dann, dass in unserem Keller auf der Burg hinter dem Regal links oben sich ein Stein befindet. Diesen Stein kann man dann eindrücken und dann öffnet sich der unteridische Gang. Meine Enkel lachten dann, beim letzten mal war der Stein nämlich links unten gewesen – aber vielleicht ist es ja ein Zauberstein.

Auch unter unserer Kirche befinden sich noch unbekannte Grüfte. Allein unter dem nördlichen Flügel verstecken sich Hohlräume die auch heute noch sogar von außen eingesehen werden können. Vor einiger Zeit am Heiligen Abend, die Kirche war prall gefüllt und der Gottesdienst war gerade beendet, da stürzte im linken nördlichen Flügel der Fußboden unter dem Gewicht der Kirchenbesucher ein. Es herrschte große Aufregung, Gott sei Dank wurde aber kein Besucher verletzt. Vielleicht ist ja hier noch das andere Ende dieses geheimen Ganges zu finden?


Volksmund

 
 
 
 
 
   
  
 

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