Wie die Stadt Calbe im Siebenjährigen Kriege von den Franzosen verschont wurde Einen eigentümlichen Charakter verleihen den Ortschaften des Calbeschen Werders die Hopfendämme. Der Hopfenbau wurde um Calbe schon vor vier Jahrhunderten stark betrieben. Ihm soll der Ort auch verdanken, dass er im Siebenjährigen Kriege vor der Plünderung der Franzosen verschont blieb. Das ging folgendermaßen zu:
Im genannten Kriege zog ein starkes Franzosenheer auch durch unsere Altmark. Verwüstete oder doch wenigstens geplünderte Ortschaften kennzeichneten den Weg, den es gezogen war, und der Schrecken floh vor ihm her. Die Nachricht von dem Herannahen des feindlichen Heeres verbreitete sich auch nach Calbe. Die Einwohner waren in banger Sorge und versteckten, so gut es ging, ihre wenigen Habseligkeiten. So erwartete man den Einzug der Feinde. Doch Tag auf Tag verging, und dieselben kamen nicht, obwohl sie in nächster Nähe gewesen sein sollen. Was hatte sie zum Abzuge veranlasst? Sie hatten die aufgerichteten Hopfenstangen der Dämme und Gärten, welche rings die Stadt umgeben, für Bajonette und Lanzen einer starken Besatzung gehalten, deren Übermacht sie fürchteten. So war die Stadt Calbe gerettet.
Aus Altmärkischer Sagenschatz, Leipzig und Berlin 1908, S. 50
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