Die goldene Wiege im Burggraben(Sage) Ein Herr von Alvensleben hatte längere Zeit mit den Junkern der
Umgegend in bitterer Fehde gelegen. Endlich war ein Vergleich verabredet und
dieser sollte bei der auf Schloss Calbe demnächst stattfindenden Tauffeier eines
Söhnleins des Burgherren geschlossen werden. Viele Edelleute kamen als Gäste und
ritten auf dem engen Passe der Burg zu. Friedlich überschritten sie die
Zugbrücke. Aber in demselben Augenblick stürzten auch ihre Knechte, welche im
Hinterhalt gelegen hatten, hervor, überwältigten die Burgmannschaft und ließen
sie über die Klinge springen. Dem Herrn des Schlosses aber hieben sie die Hände
bis zur Hälfte, der Burgfrau die Daumen ab.
Nur das Kind soll von der Amme in einem Nachen über den breiten
Burggraben gerettet worden sein. Dahinein fiel bei der Flucht die goldene Wiege
des Knäbleins. In Mondhellen Winternächten, wenn es richtig kalt ist und das
Mondlicht sich im Eis spiegelt, meinen einige Kalbenser die goldene Wiege tief
unten im Burggraben erkannt zu haben.
Die Grafik wurde mit freundlicher Genehmigung dem Buch Sagen aus der Altmark von Eugen Gliege entnommen. www.eugengliege.de
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