Simon Struve Pfarrer in Kalbe 1627 - 1656, er überstand die schwere Zeit des 30. jährigen Krieges Auf den Spuren der Ahnen in der Altmar vom 11.-13.Aug.2012
Eugen und Jessie Schöler, Schwabach Fotos: Jessie Schöler Text: Eugen Schöler
Unsere Spurensuche begann mit den nachweislichen Wirkungsstätten des Vorfahren Hermann Struve, der am 25.02.1563 als Theologiestudent „Hermannus Struvius Goslariensis“ (also als Hermann Struve aus Goslar) an der Universität Wittenberg immatrikuliert wurde und am 25.10.1571 seine erste Pfarrstelle in (Groß-)Engersen b.Kalbe angetreten hat.
Die Unterschrift von Hermann Struve finden wir auf kirchengeschichtlich wichtigen Dokumenten: Auf Weisung des Landesherrn der Altmark, also des Kurfürsten von Brandenburg, hatten sämtliche Pfarrer 1577 und 1581 die Vereinbarungen im sog. „Konkordienbuch“ zu unterschreiben, in dem die „Beilegung der nachreformatorischen Streitigkeiten“ (unter den ev.-luth.Geistlichen) festgehalten war. Alle Pfarrer aber, deren Kirchen und Gemeinden dem Patronat der Adelsfamilie von Alvensleben unterstanden, unterschrieben die Vereinbarungen gesondert, auch Hermann Struve.
1581 übernahm Pfarrer Hermann Struve die Pfarrstelle in Estedt, an der er bis zu seinem Tode 1605 wirkte. Der Name seiner Ehefrau ist uns unbekannt. Wie wir aus dem Pfarrerbuch der Altmark erfahren, sind drei Kinder von ihm dem Pfarrer-Beruf verbunden geblieben: In der Altmark Simon Struve in Bismark und danach Superintendent in Kalbe sowie Andreas Struve in Stapen b.Salzwedel; seine Tochter Margareta Struve heiratete Hermanns Nachfolger Pfarrer Johannes Ostherrn. Der Enkel Conrad Struve wurde Pfarrer in Mieste, der Enkel Christoph Struve Pfarrer in Zichtau (beide Söhne von Simon) und der Enkel Andreas Ostherrn, wie vorher sein Vater und einst der Großvater, Pfarrer in Estedt.
Simon, Andreas und Christoph Struve haben nachweislich an der Universität Helmstedt studiert, der Enkel Conrad Struve wiederum besuchte, wie einst der Großvater, die Universität Wittenberg.
Hermann Struves Name findet sich auf der ersten Seite des Kirchenbuches in Estedt aus dem Jahre 1686 unter der Auflistung aller bisherigen Pfarrer der Gemeinde. Begonnen wurde dieses Kirchenbuch durch Pfarrer Johann Georg Richter, dem Nachfolger des im gleichen Jahr verstorbenen Pfarrers Andreas Ostherrn.
Unsere Fotoreihe beginnt mit Engersen, danach folgen Estedt, Bismark und Kalbe, jeweils mit Erläuterungen aus der Geschichte unserer Struve-Ahnen. Nicht alle Orte der Altmark, in denen unsere Vorfahren gelebt haben, konnten auf dieser dreitägigen Rundfahrt besucht werden; sie sind auf der Übersichtskarte kenntlich gemacht und sollen – nach gründlichen Vor-Recherchen – Ziele einer weiteren Spurensuche sein: Dazu gehören Zichtau, Mieste Vienau und Stapen.
Dass unsere Rundreise in der Altmark zu einem großen Erfolg für unsere Familienforschung wurde, verdankten wir u.a. den gründlichen Recherchen von Herrn Fritz Hopfgarten (Stuhr b.Bremen), vor Ort auch der liebenswürdigen Unterstützung durch Herrn Gemeindekirchenrat Glaue und Herrn Rel.Päd.Lutz Brillinger (Estedt), Herrn Pfarrer Borchert und Herrn Henning Krüger (Kalbe), Herrn Pfarrer Molin und Frau Gemeindekirchenträtin Bade (Bismark).
Engersen
In der uralten Kirche zu Engersen wurde 1571 unser Vorfahre Hermann Struve, nach erfolgreichem Theologiestudium an der Universität Wittenberg, ordiniert und als Pfarrer von Engersen in sein Amt eingeführt. Er wirkte hier bis 1581.
Der Bau der spätromanischen Dorfkirche erfolgte (wie auf einer Informationstafel vor der Kirche zu lesen) vor 1250. Sie ist ein schönes Beispiel für die imposanten Feldsteinkirchen, die uns auf unserer dreitägigen Rundfahrt in der Altmark wiederholt begegnet sind und die noch heute – wie eine „feste Burg Gottes“ - das jeweilige Ortsbild bestimmen.
Mit Bewunderung können wir die grandiose Leistung der damaligen Bauleute betrachten. Auf einer Info-Tafel lesen wir dazu dazu: „Die unterschiedlichen Feldsteine sind mit großer Kunstfertigkeit verarbeitet worden. Es ist anzunehmen, dass Baufachleute aus Frankreich oder Belgien hier am Werke waren“.
Estedt
Die Kirche in Estedt ist ein Juwel in der Reihe der wundervollen Feldsteinkirchen in der Altmark. Obendrein weist sie eine Reihe von Denkmälern zu unseren Ahnen auf. Da ist noch an der Außenwand der Kirche der Grabstein (mit lateinischer Inschrift) für unseren Vorfahren Pfarrer Hermann Struve (gest.1605) erhalten geblieben, daneben steht der seines Schwiegersohnes und Nachfolgers Pfarrer Johannes Ostherrn (gest.1646) und anschließend das Grabmal seines Enkels Pfarrer Andreas Ostherrn (gest.1686).
Herr Gemeindekirchenrat Glaue (Estedt) war so freundlich, uns die Kirche aufzusperren. Bereits die zauberhafte Inneneinrichtung begeisterte uns. In dieser Kirche ist unser Vorfahre Simon Struve, der nachmalige Superintendent von Kalbe und Sohn von Pfarrer Hermann Struve, 1591 getauft worden.
Und dann fanden wir – vorher fernmündlich von Herrn Rel.Päd.Lutz Brillinger (Estedt) darauf aufmerksam gemacht – neben der Kanzel tatsächlich noch das Grabmal der Schwester von Simon Struve und Tochter von Hermann Struve: Wie uns die deutlich lesbare Grabinschrift berichtet, ist Margareta Ostherrn, geb.Struve, im Alter von erst 28 Jahren im Jahre 1612 der Pest erlegen. Es war schon bewegend, nach exakt 400 Jahren am Grabmal dieser fernen Verwandten zu stehen und von ihrem traurigen Schicksal zu erfahren.
| | | Die Grabsteine an der Außenwand der Kirche zu Estedt
Rechts von der niederen Grabplatte für Pfarrer Hermann Struve zunächst die Grabplatte für seinen Schwiegersohn, Pfarrer Johannes Ostherrn (gest. 1646) und anschließend die Grabplatte für seinen Enkel Pfarrer Andreas Ostherrn (gest. 1686).
Die Deutsche Übersetzung des lateinischen Textes auf der Grabplatte:
„Im Jahre des Herrn 1605 ist der ehrwürdige und auch hochgelehrte Herr Pfarrer Hermannuns Struvius sanft in Christo entschlafen den 23. Juli, seines Alters 63 Jahre, wovon er der Kirche zu Engersen zehn, aber 24 dieser unter größtem Lob vorstand. Sein Andenken sei gesegnet.“ Mit „dieser“ ist gemeint die hiesige Kirche respektive Gemeinde in Estedt.
Der Grabstein für Margaretha Ostherrn, geb. Struve, in der Kirche zu Estedt
| | Herr Glaue (Estedt) zeigt uns das wunderschöne Kircheninnere und den Taufengel, der samt Taufschale bei einer Taufe heruntergelassen wurde. |
| Fast auf den Tag genau nach 400 Jahren: Eugen Schöler vor dem Grabstein der Ur-Ur-Ur-Ur-...Großtante Margareta Ostherrn, geb. Struve, gest. 1612
Die vorzüglich lesbare Inschrift auf dem Grabstein neben der Kanzel in der Kirche zu Estedt erinnert an das Schicksal unserer Verwandten Margareta Ostherrn, geb.Struve; sie ist am 31.Juli 1612 im Alter von 28 Jahren an der Pest gestorben.
Margareta war die Tochter von Pfarrer Hermann Struve (der 1581 hier die Pfarrstelle übernommen hat und 1605 im Alter von 63 Jahren in Estedt gestorben ist) und ältere Schwester von Simon Struve (der hier in Estedt am 6.02.1591 geboren wurde und von 1627 bis 1656 als Superintendent in Kalbe a.d.Milde amtierte).
Verheiratet war Margareta mit Pfarrer Johannes Ostherrn, der nach dem Tode seines Schwiegervaters das Pfarramt in Estedt übernahm. Zweifellos hat er für seine so jung verstorbene Frau den Grabstein in der Kirche anbringen lassen und sicher auch den Text formuliert. Allein die Wahl des Ortes für den Grabstein (neben der Kanzel) ist ein Indiz für die große Liebe, die beide Eheleute verbunden haben muss. Pfarrer Ostherrn wirkte in Estedt bis zu seinem Tode 1646.
Als Margareta starb, war ihr kleiner Sohn Andreas Ostherrn gerade 4 Jahre alt. Er ist nach dem Tode seines Vaters ab dem Jahr 1646 bis 1686, also vier Jarzehnte lang, ebenfalls Pfarrer in Estedt gewesen.
Demnach ist das Pfarramt in Estedt von 1581 bis 1686, also 105 Jahre lang gleichsam „in der Familie geblieben“ und ununterbrochen durch drei Generationen von Hermann Struve, danach von dessen Schwiegersohn und schließlich von Hermanns Enkel geführt worden.
Die imposanten Grabdenkmäler von Johannes und Andreas Ostherrn befinden sich neben dem von Hermann Struve an der Außenwand der Kirche. |
Hier nun nochmals die Inschrift auf dem Grabstein für unsere Verwandte Margareta Ostherrn, geb.Struve, neben der Kanzel in der Kirche (So ist Margareta gleichsam immer mit dabei gewesen, wenn ihr Ehemann Johannes Ostherrn und danach ihr Sohn Andreas Ostherrn auf der Kanzel gepredigt haben):
IM JAR 1612 DEN 31 IVLY
IST DIE ERBARE TVGENTSAME VND
GOTFVRCHTIGE FRAW MARGRETA STRVVEN
ERN IOHAN OSTHERN
PFARREN ALHIER LIEBE HAVSFRAW
AN DER PEST SELIGLICH GESTOR
BEN DER SEELEN GOTT GNEDIG
SEIN, DEM LEIBE ABER AM IVNG
STEN TAGE EINE FRÖLICHE AVFFER
STEHVNG VERLEHEN WOLLE
IHRES ALTERS 28 JAHR.
PSAL : 4
ICH LIEGE VND SCH(l)AFFE GANTZ
MIT FRIEDEN DEN DV ALLEIN
HILFEST MIR DAS ICH
SICHER WOHNE.
Anm.: Damals wurde für die Buchstaben „V“ und „U“ die gleiche Schreibweise verwendet. Wie leicht erkennbar, hat der beauftragte Steinmetz den einen oder anderen Buchstaben (wohl versehentlich) ausgelassen. Die Schreibweise Fraw statt Frau war schon im Mittelalter üblich.
Bismark
Schon der Name der Stadt lässt aufhorchen. Und tatsächlich stammt – der Überlieferung nach – die Familie des berühmten Reichskanzlers der Kaiserzeit, Otto von Bismarck, aus diesem Ort. 1895 ist der „Eiserne Kanzler“ von der Stadt Bismark zum Ehrenbürger ernannt worden. Nur – wir sehen, dass der Ortsname am Ende mit einem „k“ geschrieben wird und der Name der Adelsfamilie bis heute mit „ck“.
Über das Internet (hier bei Wikipedia) erfuhren wir auch die etymologische Erklärung des Ortsnamens: „Das Städtchen Bismark hat seinen Namen aus dem Namen des Flusses Biese und dem Begriff Mark aus dem Althochdeutschen, als Gegend oder Gebiet. Das Wort des Flusses Biese kommt aus dem Niederländischen und heißt im Deutschen Binse. Dieses Wort führten die Holländer ein, als sie zur Trockenlegung der Biese von Albrecht dem Bären um 1100 dort angesiedelt wurden“.
Als wir am Sonntag, d.12.Aug.2012, zur Kirche nach Bismark kamen, war gerade der Gottesdienst beendet. Pfarrer Molin verabschiedete die zahlreichen Kirchenbesucher an der Kirchentür. So konnten wir uns persönlich vorstellen und die Kirche betreten.
Herr Pfarrer Molin und Eugen Schöler im Altar-Bereich der Kirche in Bismark, wo unser Vorfahre Simon Struve 1617 ordiniert worden ist. Im Hintergund – wie in Estedt – ein schwebender Taufengel.
Ein freigelegtes Fresco in der Kirche zu Bismark
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Kalbe an der Milde
Vor fast 20 Jahren hatten wir, gemeinsam mit den Cousinen Brigitte Heine, Karin Steinecke, geb.Heine, und Inge Joost, geb.Heine (mit Ehemann Klaus), erstmals Kalbe aufgesucht. Eigentliches Ziel war nicht die Besichtigung des wunderschönen Innenrings der historischen Altstadt, genannt „Pottkuchen“; auch nicht die imposante Ruine der Burg Kalbe (von 1324 bis 1945 im Besitz derer von Alvensleben), sondern die um 1170 als romanische Basilika aus Feldsteinen an der höchsten Stelle der Stadt errichtete Nikolai-Kirche im Zentrum des „Pottkuchens“. (Sein heutiges Aussehen erhielt der mächtige Bau durch eine Erweiterung um 1575 und 1755 durch den Umbau im Barockstil).
In dieser Kirche wurde unser Vorfahre – nach seinem vorherigen 10jährigen Wirken in Bismark – 1627 als neuer 1.Pastor und Inspektor (=Superintendent) von Kalbe in sein Amt eingeführt. Hier begann er im gleichen Jahr mit seinen handschriftlichen Eintragungen in das älteste Kirchenbuch von Kalbe, hier taufte er – wenige Tage nach seiner Amtseinführung – sein 8.Kind (von insgesamt 16 Kindern aus zwei Ehen), unseren späteren Vorfahren Conrad Struve. Drei Tage vor seinem Tod 1656 enden seine Einträge.
Seine Beisetzung in der Kirche zu Kalbe am 26.Nov.1656 erfolgte „in praesentz des Herrn Hauptmanns der Alten Mark Ach.von der Schulenburg und des gantzen adligen Geschlechtes derer von Alvensleben wie auch der gantzen Bürgerschaft...“.
Schon vor rund 20 Jahren konnten wir seine imposante Grabplatte in der Kirche (unter Kirchenbänken) auffinden und fotografieren. Die erkennbaren Teile der lateinischen Inschrift verrieten uns immerhin seinen Namen, die Namen seiner beiden Ehefrauen und sein Sterbejahr.
Leider konnten wir damals das Kirchenbuch mit den handschriftlichen Eintragungen unseres Vorfahren nicht in Augenschein nehmen.
Aber diesmal – am Montag, d.13.Aug.2012, war es soweit: Nach vorherigen telefonischen Kontakten mit Herrn Pfarrer Borchert und Herrn Henning Krüger, dem verdienstvollen Heimatforscher Kalbes, konnte ich endlich das Original des Kirchenbuches in Händen halten.
Und ein weiterer Erfolg für unsere Familienforschungen ergab sich: Dank der Hilfe von Herrn Henning Krüger konnte die Inschrift auf der Grabplatte Simon Struves durch Überstreichen mit einem nassen Schwamm klar sichtbar gemacht werden. Die zahlreichen Fotos von Jessie und von Herrn Krüger, noch dazu verbessert durch das Ausleuchten der Grabplatte mit einem Scheinwerfer, machen nun erst das Identifizieren der einzelnen Buchstaben möglich, soweit sie natürlich die Jahrhunderte überdauert haben.
Als zweiter Arbeitsgang wird daheim dann die Übersetzung des Textes folgen, wobei wir wissen, dass damalige Steinmetzen manchmal Begriffe oder Namen schlichtweg abkürzten und sich folglich lateinische Grabinschriften nicht immer wie ein Schulbuch lesen lassen. Auf fehlende Buchstaben oder Wörter werden wir aus dem Kontext bzw. aus den überlieferten schriftlichen Quellen schließen.
In Kalbe: Unser zauberhaftes, kleines Hotel „Zum Pottkuchen“, gleich gegenüber der Nikolai-Kirche
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| Im Beisein des Heimatforschers Henning Krüger (links) und von Pfarrer Borchert (rechts) hält Eugen Schöler erstmals das Original des ältesten Kirchenbuches von Kalbe in Händen, das 1627 unser Vorfahre Superintendent Simon Struve mit handschriftlichen Einträgen begonnen und bis 1656 fortgeführt hat. |
Die Grabplatte des 1656 verstorbenen Superintendenten Simon Struve ist unter Kirchenbänken erhalten geblieben (160 x 114 cm) Eugen Schöler beim klassischen Versuch, mittels großflächigem Zeichenpapier und Kohlestift die lateinische Inschrift des Grabsteins besser lesbar zu machen. |
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Erst die feine Idee von Henning Krüger, mit nassem Schwamm über die Grabplatte zu streichen, brachte den Erfolg!
Aus vielen Perspektiven fotografierte Jessie Schöler nun alle zwischen den Kirchenbänken erkennbaren Teile des Grabsteins. Hier nur zwei Beispiele für Jessies exzellente fotografische Leistungen.
Das detaillierte Lesen des Textes bzw. das Rekonstruieren der nur schwer oder nicht mehr erkennbaren Buchstaben wird längere Zeit in Anspruch nehmen.
Trotzdem können wir dem Text schon jetzt wichtige Daten entnehmen, die gleichzeitig unsere bisherigen Kenntnisse aus den schriftlichen Dokumenten bestätigen:
Magister und Inspektor (= Superintendent) Simon Struve wurde 1591 in Estedt geboren. In 1. Ehe war er mit Gesa Pabst und nach deren Tod in 2. Ehe mit Anna Decke (unserer Ahnfrau) verheiratet. Aus beiden Ehen sind 9 Buben und 7 Töchter hervorgegangen.
Verstorben ist Simon Struve 1656. |
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Ein Rätsel ist noch zu lösen: Der am unteren Ende des Grabsteins erkennbare, in einem Bogen angeordnete Namen „Simonis Struvius“, über dem Fragment eines möglicherweise verdeckten oder angebrochenden Medaillons? (Porträt oder Wappen?)
Und zum Schluss noch ein überraschender heraldischer Befund:
Ob an den Wirkungsstätten unserer Struve-Vorfahren in Kalbe, Engersen, Bismark, Estedt etc.etc. oder andernorts: Wiederholt finden wir in den Kirchen das Wappen und/oder Grabdenkmäler derer von Alvensleben, die vor Jahrhunderten dort die Patronatsherrschaft innehatten:
Hier die Abbildung (von mir ergänzt durch heraldische Schraffuren) des Alvensleben-Wappens aus Band I des sog. „Alten Siebmacher“ , Tafel 169, aus den Jahren 1701/1705 (siehe Abbildung 3).
Aus dem Familienkreis der – gemäß Literatur - „aus dem Magdeburgischen“ stammenden von Struve hatte 1785 der in russischen Diensten (in Regensburg) stehende Staatsrat Anton Sebastian v.Struve als erster den erblichen Adelsstand erhalten. Sein adeliges Wappen zeigt die Abbildung 2 (aus Band 25 von Siebmacher´großem Wappenbuch, Nachdruck 1980).
Aus dem gleichen Familienkreis der gemäß historischer Quellen ebenfalls „aus dem Magdeburgischen“ stammenden bürglichen Struve siegelte Prof.Dr.jur.Burkhard Gotthelf Struve 1733 mit einem Wappen, wie es Abbildung 1 zeigt. (Bürgerl. Siebmacher, Abt.3 )
Die unglaubliche Ähnlichkeit der Wappen kann kein Zufall sein, angesichts des Angebots aus Tausenden von heraldischen Motiven, die den bürgerlichen Struve bzw. den 1785 nobilitierten bei einer Wappenannahme als Schildfigur zur Auswahl gestanden hätten.
Diese Tatsache lässt m.E. den Schluss zu, dass
die bürgerlichen Struve in der Altmark bzw. „im Magdeburgischen“ bei der Annahme eines Familienwappens ihr Schildmotiv am Wappen ihrer Patronats-Herrschaft, also der v.Alvensleben, orientierten, einschließlich der Farben:
Schild der von Alvensleben: In Gold zwei rote Balken, der obere belegt mit zwei silbernen Rosen, der untere mit einer silbernen Rose.
Schild der Struve: In Silber ein roter Balken, darüber zwei goldene Rosen.
Schild der von Struve: In Silber ein roter Balken, begleitet oben von zwei goldenen Rosen, |
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Die unglaubliche Ähnlichkeit der Wappen kann kein Zufall sein, angesichts des Angebots aus Tausenden von heraldischen Motiven, die den bürgerlichen Struve bzw. den 1785 nobilitierten bei einer Wappenannahme als Schildfigur zur Auswahl gestanden hätten.
Diese Tatsache lässt m.E. den Schluss zu, dass die bürgerlichen Struve in der Altmark bzw. „im Magdeburgischen“ bei der Annahme eines Familienwappens ihr Schildmotiv am Wappen ihrer Patronats-Herrschaft, also der v.Alvensleben, orientierten, einschließlich der Farben:
Schild der von Alvensleben: In Gold zwei rote Balken, der obere belegt mit zwei silbernen Rosen, der untere mit einer silbernen Rose.
Schild der Struve: In Silber ein roter Balken, darüber zwei goldene Rosen.
Schild der von Struve: In Silber ein roter Balken, begleitet oben von zwei goldenen Rosen,
unten von einer goldenen Rose. Die von Struve „vermehrten“ also – wie bei Standeserhöhungen üblich – ihren alten Familienschild, hier mit einer zusätzlichen Rose.
Allein die Sprache der Heraldik deutet also die gemeinsame genealogische und geographische Herkunft dieser Struve und der von Struve aus dem einstigen Herrschaftsbereich derer von Alvensleben an, aber auch die besondere Verbundenheit der Struve- spätestens seit dem 16.Jahrhundert – zur Familie von Alvensleben.
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