Elias Hoffmann Pastor und Inspektor in Kalbe
Grabdenkmal in der Kalbenser Kirche |
Inschrift: ANNO 1579 . 25 APRIL PIE AC PLACIDE IN DOMINO EX HAC VITA MIGRAVIT REFERENDISSIMUS ET CONSTATISSIMUS ELIAS HOFFMANN
HUIS ECCLESIAE PASTOR QUAN PRIMUS AB IDOLOMANIA PAPISTERIA VIA DICAVIT ANNOS 31 FIDELISSIME GUBERNAVIT.
CUIUS ANIMA IN MANU DIE REQUIESCAT übersetzt:
Im Jahre 1579 am 25, April ist fromm und still in dem Herrn der ehrwürdige und charakterfeste Elias Hoffmann
aus diesem Leben geschieden, Pastor dieser Kirche, welche er als Erster von den papistischen Vorstellungen weg Gott weihte
und 31 Jahre in großer Treue leitete. Seine Seele ruhe in Gottes Hand.
Wappen/Symbol/Detail An der linken unteren Seite Hoffmanns ist ein Wappen angebracht, welches eine Schwanenmutter im Nest zeigt.
Der Schwan gilt als Wappentier Luthers, nicht selten wird er daher mit diesem dargestellt. Seit dem späten 16. Jahrhundert wird der Schwan
von Theologen und Adligen genutzt, um ihre theologische Ausrichtung zu symbolisieren. In Hoffmanns Fall steht der Schwan für die Zugehörigkeit
zu Luthers Protestantischer Theologie.
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Geboren 1518 in Budweis / Böhmen. Über seine Kindheit und Jugend wissen wir nichts. Um seines evangelischen Bekenntnisses willen aus
Böhmen vertrieben, studierte er in Wittenberg
um 1540 u.a. bei Martin Luther und Philipp Melachthon. Er hatte die theologische Doktorwürde erworben, kam (wahrschl.) im Todesjahr Luthers 1546 nach
Lenzen / Elbe ins Pfarramt und wurde 1548 als erster protestantischer Pfarrer nach Kalbe
berufen. Am 20. März 1547 hatte er während seiner Lenzener Zeit Engel Franke, Tochter des Petrus Franke, geheiratet. Insgesamt wurden ihm 11
Kinder geboren, wovon aber 6 bald nach der Geburt wieder
starben. Unter den Paten seiner Kinder waren Mitglieder der Familie v. Alvensleben, Pfarrer und Pfarrfrauen der Umgebung, die Generalsuperintendenten
Johann Lüdecke und Simon Sinapius aus Stendal, aber auch Bürger aus Kalbe (Petrus Koch, Vicke Wallstawe, 1551, Dietrich Konig, 1558).
Nach 24 jähr. Ehe starb am 3.5.1571 seine Ehefrau. Zu diesem Zeitpunkt waren 3 seiner Kinder noch minderjährig. Bei der Familie v. Alvensleben
stand Elias Hoffmann in hohem Ansehen, was daraus hervorgeht, dass ihm 1555 von der Familie das Haus geschenkt wird, das an der Südwestecke des
Kirchenplatzes (bis 1929) gestanden hat
Joachim von Alvensleben-Erxleben bat ihn, für sein im Jahre 1566 verfasstes "Glaubensbekenntnis" ein Votum abzugeben, das unter
dem 17.7.1566 datiert ist.
Außerdem gehörte er zu den Vormündern der Söhne des Elias v. Alvensleben (+1569). Während seiner Amtszeit in Kalbe sind
umfangreiche Bauarbeiten am Pfarrhaus (1569) und an der Kirche (1569 und 1573) ausgeführt worden 1577 hat er in Stendal die Konkordienformel
unterschrieben. E. Hoffmann hat der Kirche zu Kalbe seine umfangreiche Privatbibliothek hinterlassen. Insgesamt 576 Bände mit 1759 Drucken, vorwiegend theologische Werke der Reformation.
Nach einigen handschriftlichen Widmungen zu urteilen, war er mit nahmhaften Theologen seiner Zeit bekannt. Dazu gehörten vor allem Matthias Flacius und Johann Wigand,
die mit 126 resp. 70 Drucken in seiner Bibliothek vertreten sind.
Am 25. April 1579 ist Elias Hoffmann im Alter von 61 Jahren in Kalbe gestorben. Er wurde in der Kirche begraben, wo sich heute noch im südlichen
Seitenschiff sein Leichenstein befindet. Sein 1551 geborener Sohn Johannes hat 1572 - 74 das Pädagogium Illustre in Gandersheim besucht und
danach an der neugegründeten Universität Helmstedt studiert.
Seine 1564 geborene Tochter Katharina hat später einen Pfarrer an St. Jacob in Magdeburg geheiratet. Von dem Verbleib der anderen Kinder wissen
wir nichts.
Seiner Mutter, die 1549 in Budweis gestorben war, wurde wegen ihres evang. Glaubens ein ordentliches Begräbnis verweigert. Sie wurde von
Glaubensbrüdern auf einem Bergwerksgelände in Budweis begraben.
Auszug aus dem Glaubensbekenntnis des Elias Hoffmann.
In der Kirche hängt in einer der Logen hinter dem Turm ein Gemälde, das Ihn im 61 Lebensjahr darstellt.
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Vor der Restauration | Nach der Restauration im Jahre 2017, anläßlich der Ausstellung in MD "Gegen Kaiser und Papst" |
Weitere Hinweise Unter der Rubrik "Kirche" und "Verschiedenes/Siechenhaus"
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