Neue Informationen vom "Goliath" Die Welt ist klein. Am 24.07.2007 erreichte mich über das Gästebuch meiner Internetseite eine Nachricht von Boris Grigoriewitsch Tschurotschkin.
Originaltext in russischer Sprache ist im Gästebuch zu lesen.
auf deutsch lautet der Text: "Der Forscher der Geschichte der Siedlung Eintracht, Russland, Gebiet Nishnij Nowgorod,
aus dem Bezirk Kstovsky, bittet der die russische Sprache wissenden(kennenden) Liebhaber der Geschichte der Stadt Kalbe (Milde) zurückzurufen).
Unsere Siedlung und Ihre Stadt verbindet die Geschichte der Funkstation Goliaf (Goliath)"
Natürlich habe ich sofort geantwortet und von Herrn Tschurotschkin dankenswerter Weise umfangreiches Bild und Textmaterial erhalten.
Die Anlagen des Goliath wurden, so besagen die Nachrichten aus Russland nach der Demontage zunächst in der Nähe von Leningrad eingelagert.
1949 wurde dann der Beschluss gefasst, den Goliath wieder aufzubauen. Es wurde ein Gebiet gesucht, welches möglichst weit von den Grenzen entfernt lag,
(hier sollte nicht vergessen werden, dass der Krieg gerade erst vorbei war) und daneben ähnliche Bodenverhältnisse aufwies wie der alte Standort bei Kalbe Milde.
1952 war der Sender wieder errichtet, es war der erste Längstwellensender der damaligen Sowjetunion. Der Standort wurde am Fluß Kudma im Gebiet Kstowsk östlich
von Moskau in der Nähe von Nishnij Nowgorod ausgewählt. Der Sender war damit ca 400 km von Moskau, 900 km von St. Petersburg und 2.122 km von Kalbe entfernt wieder aufgebaut.
Entfernungen sind für Längstwellen nicht das Wichtigste, die Reichweite ist enorm, wichtig waren günstige Bodenbedingungen zur Erzeugung der Sendeleistung vorzufinden.
Welche Leistungsfähigkeit erreicht wurde kann nicht genau gesagt werden. Bis auf geringfügige Wartungsarbeiten hat der Sender nach russischen Angaben ununterbrochen seinen Dienst
erfüllt. Er ist bis heute in Funktion und dient wie nach dem ursprünglichen Bau hauptsächlich militärischen Aufgaben. Der Sender wird mitten auf dem Land durch eine Einheit der Marine betrieben. Daher wurde auch ein Artikel vom 27.07.2007 in der Regionalen Zeitung des Kstowsker Gebietes anläßlich des Tages der Seestreitkräfte mit dem Titel "Die Seestreitkräfte tauchen im Gebiet auf... Dank des Bodens" überschrieben.
Ursprünglich wurde der Goliath auf freiem Feld errichtet, in den Jahren siedelten sich jedoch vorwiegend Offiziere in der Nähe des Senders an. Nach 1960
erhielt das Gebiet den Status einer Siedlung, "Druschny" wurde der Ort genannt, was soviel wie "Eintracht" bedeutet.
Es ist schon erstaunlich, dass der Sender, der 1945 - 46 abgebaut wurde, heute noch steht und vor allem immer noch in Betrieb ist. Hervorzuheben ist auch,
dass noch vor 20 Jahren ein derartiger Briefwechsel undenkbar gewesen wäre.
Der Goliath bei Kalbe Milde ist zu finden unter Breite: 52.669174°; Länge: 11.421862° - Ort finden über GeoNames -
Der Goliath bei Druschny ist zu finden unter Breite: 56.170833° Länge: 43.936111°. - Ort finden über GeoNames -
Aus Russland wurden uns Fotos sowohl vom alten Goliath als auch vom neuen Standort übermittelt. Siehe Bilder bzw. Fotos
Der Goliath im Jahr 2006/2007
Der Goliath oder Goliaf
Lageplan des Goliath in Russland
Die Allgemeinheit in Deutschland wurde aufmerksam !
Die Nachricht vom wiedergefundenen Goliath wurde interessiert aufgenommen.
In der Altmarkzeitung, den Altmarkblättern und der Volksstimme wurden entsprechende Artikel gedruckt. Danach erhielt ich diverse Anrufe aus nah und fern. Viele Bürger erzählten mir Ihre Erinnerungen über den Goliath.
Ein paar Tage später wurde sogar ein Interview vom Mitteldeutschen Rundfunk gesendet.
Auch in Russland stößt die Nachricht vom wiedergefundenen Goliath auf öffentliches Interesse !
In diversen regionalen und überregionalen Zeitungen wird, die Geschichte des Goliath und die Reaktion darauf in Deutschland behandelt,
der Goliath wird dabei als Beutestück des
Krieges bezeichnet. Selbst Fragen wie evt. Besitzansprüche der Deutschen werden diskutiert.
| Zeitung Majak vom 26.10.2007 | |
| Komsomolskaja Prabda vom 14.11.2007 | |
In einer regionalen Fernsehsendung wird mein Briefpartner interviewt, Veteranen des Krieges und der heutige Kommandeur des Senders
Goliath kommen zu Wort.
Für mich sind all diese Neuigkeiten aufregend und interessant. Vor allem, was Dank des Internets heute möglich ist.
Am wichtigsten ist, dass sich mir damit die Möglichkeit bot, andere Menschen kennen zu lernen.
Der Briefkontakt hat mir einen kleinen Einblick in das Leben der Familie Tschurotschkin gegeben, zumal mein Brieffreund das gleiche Hobby hat, in meinem Alter ist und auch schon Großvater ist.
Kürzlich kam mit der Post ein dickes Buch ins Haus (mit viel Geschick selbst gebunden) mit den genealogischen Aufzeichnungen der
Familie Tschurotschkin, dafür auch an dieser Stelle schönen Dank.
Unter der Adresse http://navy.ru/publications/books/shelf/goliath/
finden Sie die Aufzeichnungen von Boris Tschurotschkin und die deutsche Übersetzung dazu.
|